Die Welt neu erschaffen

Als langjähriger Energieberater im Bereich der Industrie ist mir durch die Beratung von Logistikzentren immer mehr bewusst geworden, wie stark die Lebensmittelversorgung von Energie abhängig ist. Besonders in der Logistikbranche wird deutlich, dass die Sicherstellung einer konstanten und effizienten Energiezufuhr von entscheidender Bedeutung ist, um die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zu gewährleisten.

Diese Erkenntnis hat mich dazu veranlasst, mich intensiv mit der Versorgungssicherheit von Lebensmitteln und den endlichen Ressourcen unserer Erde auseinanderzusetzen. Dabei wurde mir die hohe Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen in der Lebensmittelversorgung besonders bewusst. Der Gedanke, dass diese Abhängigkeit langfristig problematisch werden könnte, wurde zu einem zentralen Antrieb meiner weiteren Entwicklungen.

Motiviert von der Vision, „Salat ohne Öl“ zu erzeugen, setzte ich meine Expertise als Physiker ein, um eine innovative Lösung zu entwickeln. Nach intensiver Forschungsarbeit und zahlreichen Experimenten gelang es, ein Gewächshaus zu entwerfen, das ohne den Einsatz von Erdöl frostfrei bleiben kann. Diese Entwicklung stellt einen bedeutenden Fortschritt in der nachhaltigen Landwirtschaft dar und zeigt, wie technologische Innovationen zur Reduktion unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen beitragen können.

Unsere neueste Entwicklung ist ein 10 m² großes Gewächshaus, das baugenehmigungsfrei dem privaten Gärtner zukünftig zur Verfügung stehen wird. Das Besondere hierbei ist, dass wir es aus den innovativen Schaumglasplatten der Firma Glapor aufbauen. Mit unserem Prototypen, den wir an unserem Standort in Damendorf errichtet haben, entstand das erste Gebäude weltweit aus diesen Steinen. Wir sind begeistert von diesem Material! Da sich dieses Gewächshaus insbesondere auch für den Einsatz in kalten Regionen eignet, werden wir im Sommer 2024 ein weiteres auf den Lofoten in Norwegen aufbauen.

Ein weiterer zentraler Aspekt meiner Überlegungen ist der Aufbau lokaler und autonomer Wirtschaftskreisläufe. Ich bin überzeugt davon, dass eine nachhaltige und sichere Lebensmittelversorgung nur durch die Stärkung regionaler Strukturen erreicht werden kann. Lokale Wirtschaftskreisläufe reduzieren nicht nur die Abhängigkeit von globalen Märkten und fossilen Brennstoffen, sondern fördern auch die regionale Wertschöpfung und schaffen Resilienz gegenüber externen Schocks.

So haben wir beispielsweise mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und verschiedenen globalen Partnern einen Solar-Trockner für Malaysia entwickelt. Dieser Solar-Trockner bietet zahlreiche Vorteile: Er nutzt die Kraft der Sonne, um Lebensmittel schonend und effizient zu trocknen, was den Energieverbrauch erheblich reduziert. Gleichzeitig ist er aufgrund der verwendeten Materialien sehr hygienisch. Durch den Trocknungsprozess werden die Lebensmittel haltbar gemacht, ohne dass chemische Konservierungsmittel notwendig sind. Dies trägt zur Lebensmittelsicherheit und -qualität bei. Zudem unterstützt der Solar-Trockner lokale Bauern dabei, ihre Ernteüberschüsse zu verarbeiten und zu verkaufen, was ihre Einkommenssituation verbessert und die regionale Wirtschaft stärkt. Besonders bemerkenswert ist, dass der Solar-Trockner Frauen die Möglichkeit gibt, zu arbeiten und sich aktiv an der Verarbeitung von Obst und Gemüse zu beteiligen. Dadurch können sie ein zusätzliches Einkommen für ihre Familien erzielen und ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit stärken.

Es ist mein Ziel, durch meine Arbeit einen Beitrag zur nachhaltigen Lebensmittelproduktion und zur Förderung lokaler Wirtschaftskreisläufe zu leisten. Mein Engagement und meine Kreativität sollen nicht nur die Energieeffizienz bei meinen Kunden in der Industrie verbessern, sondern auch einen Weg aufzeigen, wie wir zukünftig unsere Lebensmittelversorgung sicherstellen können, ohne auf endliche Ressourcen wie Öl angewiesen zu sein.

Möge mein Beispiel dazu inspirieren, über die bisherigen Grenzen hinauszudenken und nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln.

Herzlichst

Franz Schreier